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# 18 Was wir suchen ist in dem, was ist

Der innere Frieden ist immer hier. Der Frieden, den wir suchen, ist genau jetzt da. Er war vor einer Sekunde da, vor zwei Sekunden – und er wird auch in der nächsten Sekunde, der nächsten Minute, der nächsten Stunde, der nächsten Woche und im nächsten Monat da sein.

Dieser innere Frieden, nach dem wir uns so sehr sehnen, ist nicht durch äußere Umstände zu erreichen. Er entsteht nicht durch eine Tätigkeit im Außen. Der Frieden, den wir durch eine Handlung, durch einen Ton oder durch eine Aktivität empfinden, ist lediglich ein temporärer Zustand – ein vorübergehender Frieden.


Doch der Frieden, den wir wirklich suchen, ist bedingungslos. Er kann durch nichts berührt oder zerstört werden. Er ist unser Seinszustand, unser Bewusstseinszustand.

Wir kennen diesen natürlichen, ursprünglichen Zustand – dann, wenn wir uns erlauben, nichts erreichen zu müssen. Wenn wir uns erlauben, nirgendwo hingehen zu müssen. Wir dürfen natürlich immer noch gehen, aber wir müssen es nicht.

Wenn wir uns erlauben, dass wir uns nicht verändern müssen, wenn wir uns die innere Erlaubnis schenken, dass wir bereits angekommen sind – dass wir bereits voll und ganz sind –, dann dringen wir energetisch tief in den gegenwärtigen Moment ein.

Das Wesentliche daran ist: Der Frieden ist der gegenwärtige Moment selbst. Mit anderen Worten: Der gegenwärtige Moment ist unser manifestiertes Sein – unser Seinszustand als Jetzt.


Was uns scheinbar von diesem Frieden trennt, ist kein Hindernis, das wir überwinden müssten. Es ist die Identifikation – die Anhaftung an einen Gedanken. Dieser Gedanke suggeriert uns eine Zweiheit, eine Trennung.

Wenn ich beispielsweise glaube: „Ich gehe heute ins Kino“, dann entsteht in mir ein „Ich“ und ein „Kino“. Und genau das ist die Zweiheit. Das ist die Trennung. Ich fühle mich getrennt vom Kino.


Wenn ich diesem Gedanken glaube, erzeuge ich in mir eine energetische Trennung – und ich kann nicht erkennen, dass das, was wir „Kino“ nennen, einfach nur eine Erscheinung im Raum unseres Bewusstseins ist.

In Wahrheit gibt es kein Ich, kein Individuum, keine Person.

Der innere Frieden – diese Freude, diese Leichtigkeit, diese Einheit – wird erfahrbar, wenn wir uns energetisch von unseren Gedanken lösen. Ansonsten erschaffen wir in der Einheit unseres Seins eine illusionäre Zweiheit: Ich und du. Ich und die anderen. Ich und mein Leben. Ich und die Zeit. Ich und mein Auto. Ich und die Welt.



Das ist der innere Krieg. Das ist das Ungleichgewicht, das Leid, das wir uns selbst zufügen – durch die Identifikation mit unseren Gedanken.

Die gesamte Show, der ganze Markt, die unzähligen Angebote drehen sich darum, wie wir leben sollen, was wir im Außen tun sollen, um Frieden zu finden. Daran ist nichts falsch. Doch die Trennung bleibt bestehen. Das grundlegende Problem – die Illusion der Getrenntheit – bleibt ungelöst.


Worum es hier geht, ist, einen Schritt tiefer zu gehen – zu erkennen, dass alle Probleme, alle Sorgen, alle Ängste und das Gefühl der Trennung auf einer einzigen Illusion beruhen: der Annahme, dass „ich dieser Körper bin“.


Wenn wir das durchschaut haben, verlieren äußere Regeln ihre Bedeutung. Dann orientieren wir uns nicht mehr an etwas außerhalb von uns. Alles beginnt zu fließen – aus dem Frieden, aus der Liebe, aus der Weisheit heraus.


Wie erkennen wir nun, dass es kein Ich gibt, dass es keine Trennung gibt, dass es nur das gibt, was ist – und dass alles aus reiner Energie, aus Bewusstsein, aus Geist besteht?

Der Weg in die Einheit führt über unsere Bewusstheit. Er führt über unsere Aufmerksamkeit, über unser bewusstes, entspanntes Wahrnehmen.


Wenn wir einfach wahrnehmen, was ist – z. B. dass das Fenster offen ist, dass Wind hereinweht, dass Geräusche da sind, dass Lichtstrahlen auf unsere Haut treffen, dass unser Körper auf einem Sessel sitzt – und wir das alles einfach nur wahrnehmen, ohne es mental zu kommentieren, ohne es zu analysieren oder zu bewerten, dann beginnen wir zu erkennen, was wir wirklich sind: das, was wahrnimmt.


Wir lösen uns energetisch von unserem Erfahrungsraum. Das Gefühl, ein zentriertes Ich zu sein, beginnt sich zu weiten. Und wir erkennen: Es war immer alles eins.

Wir sind das, woraus alles existiert. Das bewusste Wahrnehmen ist der Schlüssel – die Eintrittskarte ins „Kino der Einheit“, zur Erkenntnis, dass alles vollständig ist, ganz gleich, was in diesem Moment geschieht.


Alles besteht aus Bewusstsein, aus Sein, aus Essenz – die formlos ist, die Liebe ist, die nichts festhält, nichts ablehnt, nichts zerstört.

Die Basis ist immer das Hier und Jetzt.

Wenn wir jetzt in uns hineinspüren, wenn wir wahrnehmen, wie wir sind, ohne auch nur einen Millimeter von uns selbst abzuweichen – dann schenken wir uns selbst Raum. Dann können wir tiefer in uns eindringen.


Wir begegnen inneren Schichten: Gedanken, Gefühlen, Empfindungen – und sie dürfen da sein. Auch wenn sie sich unangenehm anfühlen, bleiben wir bei uns. Wir lassen unseren Körper tun, was er tun möchte. Er darf sich bewegen, zittern, weinen, sich eng anfühlen. Alles ist erlaubt.


Wir halten einfach den Raum – für uns selbst.

So gehen wir immer tiefer in die Erkenntnis: Es gibt keine Zweiheit. Es gibt keine Trennung. Es gibt keine Materie. Angst und Freude sind aus der gleichen Essenz gemacht – aus Energie, aus Bewusstsein.


Und genau darin entsteht Frieden, entsteht Akzeptanz, entsteht ein Raum – und das Ich-Gefühl beginnt sich aufzulösen.

Es wird klar: Es gibt kein Ich. Es gibt keine Trennung. Es gibt nur das, was ist – als reine Essenz. Und damit gibt es kein Problem mehr. Denn wo kein Ich ist, gibt es keinen Leidenden. Kein Handelnder. Kein Getrennter.


Was bleibt, ist das Leben selbst – als Einheit, als Energie, als Liebe.

Alle Formen sind in Wahrheit formlos. Verdichtete Formlosigkeit tanzt als Form. Unsere Körper sind verdichtete Energie. Es ist alles Leere und Fülle zugleich.


Es gibt nur eine Substanz, nur eine Essenz. Und das ist der Frieden – das, was wir suchen.

Die grundlose Freude, die einfach in diesem Moment aufsteigt, entsteht, wenn wir uns energetisch von unseren Gedanken gelöst haben – durch Bewusstheit.

Ja, wir können weiterhin sagen: „Ich gehe heute ins Kino“, aber der Gedanke hat keine Macht mehr. Er wird nicht mehr geglaubt. Wir leben in einer Welt der Erscheinungen – in einem Traum, einem menschlichen Traum, in dem letztlich niemand vorkommt.

In Wahrheit gibt es Leid, aber keinen Leidenden. Es gibt Angst, aber keinen Ängstlichen. Es gibt Handlungen, aber keinen Handelnden. Es ist einfach Bewegung – Leben, das sich selbst bewegt.


Und was wir sind, ist diese ganze Einheit. Wir sind Schöpfer, Quelle, Beobachter und Zerstörer zugleich. Und in uns erscheint dieser menschliche Traum.

Es kann alles geschehen – aber nichts muss geschehen. Und in Wirklichkeit geschieht: nichts.

Ich betone es immer wieder: Wir können das mit dem Verstand nicht erfassen. Wir müssen uns vom Denken lösen, um das zu erkennen.

Wenn wir jetzt in den gegenwärtigen Moment zurückkehren und ihn einfach nur bewusst wahrnehmen – ganz gleich, was da ist – dann ist es okay. Es darf sein. Es kann nicht anders sein.


Alles zieht weiter. Jeder Zustand zieht vorüber. Die Zeit bringt, die Zeit nimmt.

Wir bleiben so lange und so oft es geht in unserer neutralen, bewussten Wahrnehmung. Wir fügen dem Moment gedanklich nichts hinzu, und wir nehmen auch nichts davon weg. Wir dokumentieren oder kritisieren den Moment nicht. Wir sind einfach nur hier – als bewusste Wahrnehmung.


Und wenn ein Gedanke auftaucht, der uns aus der Bewusstheit herausziehen will – lassen wir ihn ziehen. Wir erkennen es – und kehren zurück in unsere entspannte, bewusste Wahrnehmung.


Dann entsteht das Gefühl von Verbindung. Das, was wahrnimmt, verbindet sich mit dem Wahrgenommenen. Es ist ein spürbarer Strom – eine Energie.

Der Beobachter und das Beobachtete werden eins. Die geglaubte Trennung zwischen Subjekt und Objekt bricht in sich zusammen. Es bleibt nur noch unpersönliche Wahrnehmung.

Vielleicht spürt ihr, dass sich durch eure bewusste Wahrnehmung etwas in eurem Geist verändert hat – dass weniger Gedanken auftauchen, dass sich euer Geist beruhigt, dass sich euer Atem vertieft, euer Nervensystem entspannt und euer gesamtes Wesen reagiert.

Dann heißt es: einfach darin verweilen. In dieser bewussten, entspannten Wahrnehmung.

Ich kann meine Aufmerksamkeit auf die Kamera richten – oder auf das rechte Knie. Oder auf das linke Knie. Ich wähle ein Objekt meiner Wahl – und bleibe damit verbunden.

Wenn diese Verbindung stark genug ist, dann dringen keine psychologischen Gedanken in meinen Erfahrungsraum ein. Sie kommen nicht durch, weil die Frequenz zu hoch ist. Sie können nicht eindringen.


Doch wenn ich meine Bewusstheit verliere, wenn ich unbewusst werde, lässt die Frequenz nach – und Gedanken kehren zurück.

Das bedeutet: Das Werkzeug zum inneren Frieden, zur Leichtigkeit, zur Freiheit – bis hin zur völligen Auflösung und Rückkehr in die Einheit – ist unsere entspannte, bewusste Wahrnehmung.


Diese gilt es zu üben. Zu praktizieren – bis es nicht mehr nötig ist, weil sich das Bewusstsein durch die Bewusstheit selbst erkannt hat.

Dann ist einfach nur noch Erkenntnis. Es spielt keine Rolle mehr, ob Bewusstheit oder Unbewusstheit da ist. Das, was wir suchen, liegt im „Was ist“. Es muss so sein.

Denn wenn das, was wir suchen, mit Zeit oder Ziel verknüpft wäre – mit einem Ort, mit einer Aktivität – dann wäre es nicht das Wahre. Es muss unabhängig von allem sein.

Und das ist logisch: Es muss etwas sein, das außerhalb der Zeit liegt. Alles, was wir wahrnehmen, findet in der Zeit statt. Doch das, was nicht in der Zeit geschieht, ist die Wahrnehmung selbst.


Wir können über vieles philosophieren. Aber eines ist sicher: Wir nehmen wahr. Es gibt Wahrnehmung.

Und das ist das Gesuchte.

 
 
 

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